Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
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widersprechen solte: indessen wird mich aber auch niemand verdencken / wann es meinen abgesonderten Sinn contentirt und mir umb etwas kürr und sanfft thut / wann ich jenen zweyen Welschen zuhöre / welche der teutschen Sprach halber einander schuelten / da beyde von einem Regen genetzt wurden / und der eine sagte / Gotz dausig! das Reg mack mir naß! Der ander aber antwortet; Phy schamen dir: bist du siben teutschen Landen in der Jahr gewest / un kanst der Teutsch nit guter spreck? Es heissen nit / das Reg mack mir naß; es heissen / die Rege mack my naß; dise Histori gab einmal einer lustigen Gesellschafft Ursach / eine Kurtzweil anzustellen / darüber sie sich schier zu stücken lachte (davon ich unten im folgenden Capitel etwas zuerzehlen ursach haben werde) und Lieber schau! dannoch kan ich mich obigen verständigen Sprachherren zu Ehren deß Lachens enthalten.
Die will ich nur verlachen / welche frembde Sprachen mehr als die / so sie von ihrer Mutter gelernet / lieben und verehren / und durch solche läppische Affection sich allerdings
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)