Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel | |
|
schwitzen früh sorgen bleiben müssen / biß ich ein wenig ausgemorgt habe; wanns aber auffstehen kan / so will ich müglich seyn; wo nit? so melcke die Hüner / greiffe den Säuen / und geb den Kühen die Tränck; und mach daß die Hirten bey Zeiten vor das Viehe getrieben werden; Ich will dir vor deinen Marck künfftigen Fleißtag einen Kram haarschnüren.
Der ander brachte eines Weibs Klag über ihren Mann folgender Gestalt vor: Ists nicht ein Tag und ein Nacht? Mein schön Wirthshauß sitzt Schand und Spott im Mann! und läst mich daheim mit den armen kleinen Hungern bittere schwartze Kinder leyden! dann ich / sambt den armen Häusern haben kein Kind im Brodt: kein Holtz im Saltzfaß: keine Kuchel im Saltz: und keiner Haselnuß groß Wassersuppen / daß ich nur ein kahles Schmaltz voll Schüssel vor uns kochen könte; er hat allbereit in drey Hellern keine Woch mehr versetzt / sonder ein Paar Juden einem Leylachen verdienet; Jetzt sitzt er im Gelt und versaufft das Wirthshauß: Es
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. o.A., Nürnberg 1673, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De%C3%9F_Weltberuffenen_Simplicissimi_Pralerey_und_Gepr%C3%A4ng_mit_seinem_Teutschen_Michel.djvu/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)