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Männern, ja bei 53 cm kann man mit ziemlicher Sicherheit auf pathologische Verhältnisse rechnen. Das gilt auch für kleine Männer. Misst man nun weibliche Köpfe, so findet man ziemlich oft Umfange von 56, 57 cm, aber auch sehr oft 52, 51, ja 50. Diese niedrigen Zahlen kommen bei erwachsenen Weibern von mittlerer Grösse (160 cm und mehr) und von guten geistigen Fähigkeiten vor (d. h. sie haben in der Schule gut gelernt und leisten alles, was ihre Stellung in der Familie fordert, sprechen fremde Sprachen und haben im Gespräche ein gutes Urtheil). Wenn ich sehe, dass ein Mann von 165 cm bei 53 cm Kopfumfang nicht sehr einfachen Ansprüchen genügen kann, ein Weib gleicher Grösse bei 51 cm Kopfumfang viele ihrer Geschlechtsgenossen durch geistige Tüchtigkeit übertrifft, so kann ich das doch nicht als etwas Gleichgiltiges betrachten. Hat man sich erst einmal an Reihen von der regelmässigen Wiederkehr der Zahlen überzeugt, so können auch etwa vorkommende Einzelfälle, die scheinbar die Regel durchbrechen, nicht mehr irre machen. Ich lege auf diese Dinge deshalb Gewicht, weil sie sehr einfach und jedermann zugänglich sind.

Gegen Rüdinger’s Untersuchungen ist ebensowenig einzuwenden wie gegen die Bischoff’s. Man kann höchstens sagen, dass es wünschenswerth sei, die Zahl der Fälle noch zu vergrössern und auch weitere Gebiete der Gehirnoberfläche zu untersuchen. Bis jetzt aber sind Rüdinger’s Untersuchungen fast allein da und ihre Bedeutung ist gross genug. Das Wichtigste scheint mir das zu sein, dass er die sichtbaren Geschlechtsunterschiede an den Gehirnen Neugeborener nachgewiesen hat.

In dem Verhalten gegen unwillkommene Thatsachen zeigt sich die ganze Unredlichkeit der Feministen-Literatur. Wenn ernsthafte Gelehrte durch jahrelange gewissenhafte und mühevolle Untersuchungen anatomische Thatsachen festgestellt haben, da erklärt irgend ein unwissender Mensch, seiner Meinung nach sei nichts davon zu halten, und die Anderen plappern es nach.

In einer gegen mich gerichteten Kritik heisst es: „Früher legte man zur Begründung der weiblichen Inferiorität den Nachdruck auf die Kleinheit des Frauengehirns. Seitdem sich aber

Empfohlene Zitierweise:
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)