Seite:De Alemannia XXI 113.jpg

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und do es vor prein wart, da sant sie nach pruder Eberhart dem lessmeister von freyburck an das peichtvenster, und weinet als innicklich ser, das er erschrack, und fragt sie, was ir geschehen wer. Da sprach sie, was ir mer solt sein, wann das sie als unandechtig wer gewesen in der metten, das ein hunt pyll, und weint als von ganczen herczen. Was ich noch von ir geschriben hab, das sagt mir alles Sant Irmgart, und sprach, sie west von ganczer warheit, das dise swester ein genadenreicher mensch were. Ir vil heiliges leben pracht sie volliklichen zu einem guten end. Ir end das was heilig. Da sie dennoch vil leicht nicht ein stund lebt, da sprach sie, das man ir alle samnung dar hiess kumen. Das geschah. Da sprach sie: Ich wolt euch dancken von allem herczen der grossen genad, die ich pei euch verdint hab, wist, das got und ich iczunt sein ein und ein, und das mein sel iczunt gedruckt ist in die heiligen drivaltigkeit als das insigel in das wahs, und sol mein sel nimmer mer einsincken in die grundlosen gotheit, und wil unser herr und unser frau und alles himelisches her iczunt mich an diser stund mit in nemen zu der ewigen freud. Da mit sey gotes segen mit euch immer ewiklich. Dar nach lass sant Irmgart die letania, da richtet sie ir hercz auf und ir hent gen got, und ee die letania volendet ward, da war sie verschiden. – Ein swester hiess Leugart von Herdenwerck, die was ein aussgenomen durchnechtiger mensch, und eins volkumen lebens mit steter einflissender andacht. Sie must all tag zu der still mess aus dem kor gen, das sie sich von groser unmessiger andacht nit enthalten mocht. Ein grosse und aussgenomene genad geschah ir dick und oft, die wir selten von keinem menschen mer haben gehort. Das was, das sie unsern herrn werlich enpfing in der mess. Wie das geschehe, das wunder musen wir got bevelhen. Ich schreib es von zweier swester mund, die oft und dick die oblaten und wein smackten von irem mund. Ir gewonheit was auch, das sie nach complet ging ze hant an ir pet, und lass da ein tausent Ave Maria. Man sah sie auch etwen sweben ob dem pett von andacht und von genaden.

Swester Adelheit unsers Caplans swester, die was gar andechtig, und ging ir unsers herren marter als gar nahen, das sie underweilen het die funf zeichen unsers herrn wunden.

Sant Adelheit von Auen die was also andechtig, das man sie sach etwen sweben ob der erden, so sie sang in dem kor.

Da het wir ein selige swester, die hiess Berchte die Merin, die pant sich selber an ein seul vil dick nach complet, und slug sich unserm herren zu lob und zu danck seiner geislung, nach complet so die samnung zu werck sass, und nimant solt noch getorst ein laut wort sprechen. So was ir unser her als gar lip, das sie dick mit unsern herrn laut rett, und gar zertlich mit im koset.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)