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an dem kleinen Affen, daß sie ihn sogleich wegführen ließ und dem Manne bezahlte, was er haben wollte: und er bekam eine erstaunliche Summe für Paiwai, und ist kein Affe seit Menschengedenken so theuer bezahlt worden. Denn kaum hatte Paiwai einige Stücke vor der Kaiserin gemacht, so rief sie entzückt aus: Nein einen solchen Affen habe ich noch nie gesehen, man sollte beinahe schwören, er sey ein Mensch, wenn er nicht so äffische Sprünge und Gebehrden machte. Den muß ich haben, und sollte es mir alle meine Schätze kosten.

Und sie ließ den kleinen Paiwai in einer Kammer neben sich einsperren, und oft ward er hervorgeholt und mußte vor ihr und vor den Hofleuten und selbst vor ihrem Sohn dem Kaiser spielen und Künste machen. Da machte Paiwai denn zur allgemeinen Belustigung tausend Sprünge und Schwenkungen und Zierlichkeiten und Possen aller Art, und weil er merkte, daß ihm niemand was zu Leide thun durfte, denn das litt die alte Kaiserin nicht, that er den Hofherren und Hofdamen den Kammerjunkern und Hoffräulein viele Schalkstreiche an, denn darin sind alle Affen Meister und deren hatte er genug gelernt. So hatte er einige Wochen wieder unter Menschen gespielt und gelebt, siehe da begab sich etwas, das den Affen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_134.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)