Seite:De Arndt Mährchen 1 139.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kaiserin es um ihr Leben gern gewußt hätte. Denn wegen seiner Schönheit meinte sie, er müsse von sehr großer Geburt seyn; denn das können vornehme Leute nie glauben, daß auch arme Menschen schöne Kinder haben können.

Das war nun natürlich, daß in Dehli und auf viele Meilen ringsum kein Gespräch war als von Paiwuzzo, dem Liebling der alten Kaiserin, der aus einem Affen ein Mensch geworden war; und auch an Mährchen und Deutungen fehlte es nicht. Einige flüsterten, es müsse wohl etwas Besonderes auf sich haben mit dem Kinde, und am Ende habe man nur so eine Affenkomödie mit ihm gespielt, um ihn unverdächtig an die Stelle zu bringen, wohin man ihn nicht sogleich aus der Wiege habe setzen können; vielleicht ein heimlicher Sprößling, der dem Kaiserhause angehöre, von dem man aber weder den Garten, worin er gewachsen, noch den Gärtner, der ihn gepflanzt, nennen dürfe. Andere, die seine Wunderschönheit gesehen oder davon gehört hatten, sagten wieder, es möge wohl ein ausgesetztes oder entführtes Kind vornehmer Abkunft seyn, das der Himmel auf eine wunderbare Weise erhalten und hieher gebracht habe und das vielleicht noch zu hohem Glücke bestimmt sey. Manche auch – und zwar das große Heer, das von einigen das Heer der Philister genannt wird – riefen

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_139.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)