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erblickte, lief er eilends hin und holte ihn fast mit Gewalt herbei; denn der alte Mann wußte nicht, was der ungestüme Jüngling im Sinn hatte. Und er führte den alten ehrwürdigen Herrn zu Lisbeth und fragte ihn: kennst du diese? Ehe er aber noch antworten konnte, zog er ihm Lisbeth in die Arme und sprach: dies ist deine verlorne Tochter und meine Braut, die bringe ich dir wieder. Und nun sollst du uns segnen und christlich zusammensprechen, da wir auf eine so wundersame Weise wieder zu den Unsern gekommen sind. Und der alte Mann war lange sprachlos und hing an der Brust seiner Lisbeth und weinte vor Freuden; denn sie war sein einziges Kind und er hatte sie lange als eine Todte beweint. Und als er sich besonnen hatte von dem ersten Erstaunen, nahm er die Hände seines Kindes und legte sie in die Hände Johanns und hieß Jakob Dietrich und seine Frau auch hinzutreten und sprach: So segne euch denn der Gott des Friedens und der Barmherzigkeit, der euch so wunderbar zusammengebracht hat, und lasse euch Kinder und Kindeskinder sehen und in seiner Furcht wandeln bis ans Ende eures Lebens. Siehe ich preise ihn, daß er mir diesen Tag hat sehen lassen.

Als dies vorbei und noch viel gefragt und erzählt war und als die Nachbarn und die Gespielen

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_224.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)