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und bald ist eine herrliche und glänzende Hochzeit geworden, wo sich das Wunder begeben hat, daß der Bräutigam und die Braut in gläsernen Schuhen getanzt haben, welche sie den Morgen des Hochzeittages vor ihrem Bette fanden; auch sind unter den Tänzern und Tänzerinnen viel niedliche weisse Masken mit gläsernen Schuhen gesehen worden. Das haben viele gedeutet auf die kleinen Weissen, die Schutzgeisterchen Gunhildens. Als die Prinzessin nun nach dem Tanze in ihre Brautkammer gekommen ist, da hat sie viele kostbare Kleinodien und Geschmuck und Geräth gefunden und Arbeiten der allerfeinsten und allerniedlichsten Art, daß kein Mensch gewußt hat, wer sie dahin gebracht hatte. Und sie haben gerathen der eine auf diesen der andere auf jenen, der ihr die herrlichen Geschenke gebracht oder geschickt hätte; Gunhilde allein hat es wohl gewußt, hat sich aber nichts merken lassen.

Und Gunhilde hat mit ihrem blonden Prinzen ein sehr fröhliches Leben geführt und ist in lauter Freuden sehr alt geworden und hat Enkel und Urenkel gesehen. Glück hat sie gehabt in allen Dingen und Kunst und Weisheit vor allen Frauen. Das war die Gabe der Unterirdischen, welche sie unterwiesen hatten und welche auch immer um sie und um ihre Kinder waren, so

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_310.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)