Seite:De Arndt Mährchen 1 473.jpg

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und in demselben Augenblicke krachte es wie ein Donnerschlag und Mariechen sah den allerköstlichsten Edelstein aus dem Rücken der Kröte springen und zu ihren Füßen hinrollen – und o liebliches Wunder! die Kröte war weg und der allerschönste Jüngling stand da. Und Mariechen schrie laut auf vor Freuden und fiel ihm in die Arme und rief: O lieber lieber Hans! o mein Dom! o mein süßester Baurendom! Und die beiden hielten sich umschlungen und der aufgehende Mond und die lieben Sternlein lächelten freundlich dazu und auch der Alte mit dem Stabe schaute freundlich darein und sprach: Ja dies ist dein Baurendom, liebes Mariechen, den du durch die unvergleichlichste Treue und Liebe, welche die härtesten Proben bestehen mußte, gewonnen und erlöset hast. Du süßes Kind hast wieder zu Ehren gebracht, was die Welt nur noch als ein verschollenes Mährchen gehört hat, daß es Liebe giebt, die über den Tod aushält. Nimm nun den Lohn deiner Schmerzen, und freuet euch und seyd glücklich. Du Hans sey immer lieb und treu, denn solch ein Weib findest du auf Erden nicht mehr als Mariechen, und du, liebes Mariechen, bleibe lauter und rein wie dieser Diamant, der zu deinen Füßen liegt, das Zeichen und der Lohn.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen. Erster Theil. Berlin 1818, Seite 473. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_1_473.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)