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der Teufel selbst oder sein Gesell seyn, und war froh, daß er sein so guten Kaufs ledig geworden; doch lebte er lange in Aengsten, Hans möge wiederkommen und ihm einen Schabernack thun.

Hans war frohes Muthes und sprach bei sich: Die Welt ist groß und Gott ist allenthalben, und du willst einmal einen weiten Weg machen und dich etwas versuchen. Und er wanderte das Gebirg hinan, welches zwischen den Thüringern und Franken die Scheide macht; und als er oben auf die hohe Spitze gelangte, welche die Koppe heißt, sah er im grünen Grase — es war aber Sommertag — zehn Gesellen von etwas wildem und gräulichen Ansehen liegen. Sie hatten eine tüchtige Schweinkeule und Brod und Brantwein zwischen sich und aßen und tranken und riefen Hansen zu: Gesell, willst du es so gut haben als wir, so setze dich zu uns. Und er setzte sich zu ihnen und erfrischte sich. Und die Zehn staunten ihn an und sahen, daß es ein starker reisiger Gesell war; und als er ein wenig gegessen und getrunken hatte, nahm der von ihnen das Wort, welcher den besten Rock an hatte, und sprach: Wahrhaftig, Landsmann, du gefällst mir, und hättest du den Baurenkittel weggeworfen und dir einen Schnauzbart und ein Schwerdt zugelegt wie wir, du solltest wohl einem Kerl ähnlich sehen. Und nun befragte er Hans nach seiner Heimath und seinem Handwerk, und Hans erzählte ihm treuherzig seine ganze Lebensgeschichte,

und wie es ihm in Eisleben mit dem Bürgermeisterburschen und bei dem Bauren mit dem Stier gegangen sey. Und als die Männer das hörten, verwunderten und fürchteten

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_232.jpg&oldid=- (Version vom 10.7.2018)