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Der Freischuß.

Es sind viele Geheimnisse in der Natur und viele geheime Künste. Wer sie hat und sie zu guten Werken und zum Lobe Gottes anwendet, dem bringen sie die Seligkeit; wer sie aber mit vorwitziger Lust gebraucht und einbildisch und hochmüthig darauf wird, der geräth in die schwarze Nacht des Aberglaubens und der Verblendung und verliert den hellen und graden Weg des Himmels. Gefährlich ist es dem Menschen überhaupt, Geheimnisse zu suchen, wenn er nicht Gott sucht. Gottes tiefe Geheimnisse mag er immer und immer wieder suchen mit stillem und gläubigem Herzen und mit züchtigen und verschwiegnen Lippen; und anders wird er sie auch nicht finden.

Zu den verbotenen Künsten gehört auch der Freischuß. Ich habe die Jäger und Förster mancherlei darüber flüstern gehört, auch habe ich Jäger gesehen – mein Vater hatte selbst einmal einen solchen – die sie Freischützen nennen und vor welchen alle andern Jäger ein Grauen haben, und in deren Gesellschaft, wenn sie mit ihnen zusammen auf der Jagd sind, sie sich wie behext fühlen, daß ihnen entweder das Gewehr versagt oder sie nichts treffen können. Ich will nun erzählen, was die Leute hievon erzählen.

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_332.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)