Seite:De Arndt Mährchen 2 347.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seiner Sünde die Macht dazu gehabt, weil der alte Schelm um ihre Hexerei gewußt und die Früchte davon gehehlt und mitgenossen habe; und so müsse er nun als ein gräulicher Wehrwolf rundlaufen und die alten Weiber und Kinder erschrecken. Die Thrin aber sey nach der Flucht des Wulf als eine arme Bettlerin aus der Wehr geworfen und habe zuletzt in Pudmin gewohnt, sey aber zu Zeiten immer noch hin und wieder als eine lahme Katze oder Füchsin umgegangen oder habe als eine lahme Älster auf Bäumen und Dächern herumgehüpft; endlich aber sey sie vor das Gewehr eines Freischützen gerathen, wodurch die Katzengestalt für immer festgemacht worden. So haben viele Leute sie öfter als eine wilde graue Katze an dem Güntzer Teiche sitzen gesehen, auch als kein Haus mehr da stand; auch haben andere es dort um die Mitternacht häufig miauen und prusten und pfuchsen gehört, daß ihnen vor Grauen die Haare zu Berge gestanden.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_347.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)