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Studienzwecken, und schon auf der Fahrt diente ihnen alles und jeder als Beobachtungsobjekt. Sie hatten offenbar ein großes Gefühl der Verantwortlichkeit, besonders für die ihnen gegebene Zeit, eine Verantwortung, mit der es die meisten Menschen nicht so genau nehmen, und die doch vielleicht die ernsteste von allen ist. Jeder unserer beiden reisenden Japaner hätte vor Jahren einmal das kleine japanische Schulkind sein können, von dem erzählt wird, daß man es nach einem starken Erdbeben zwischen den Trümmern des Hauses fand, wie es auf einen herabgefallenen Ziegel die Zahlen des letzten ihm aufgegebenen Rechenexempels eifrig weiter schrieb.

Auf unserem Schiff waren auch ein paar russische Reisende, sowie englische und belgische Ingenieure, die aus Peking zurückkamen. Sie hatten sich dort um Konzessionen für Eisenbahnen beworben, die möglicherweise erst in Jahrzehnten, vielleicht auch nie gebaut werden dürften. Ich erinnere mich sehr gut, wie Sie mir oftmals sagten, gerade dies Drängen um Eisenbahnen erbittere die Chinesen besonders. Und dabei waren die meisten dieser nur mit Drohungen errungenen Zugeständnisse für lange hinaus ganz zwecklos, und wurden nur verlangt, um etwaigen anderen Bewerbern zuvorzukommen. Man prahlte in Peking mit den erlangten Konzessionen, wie die Indianer mit

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)