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plötzlich beinah fremd, bebend, als benähme Ihnen die eisige Luft den Atem.

Ihre leisen Worte enthielten eine Frage.

Aber ich vermochte nicht zu antworten – fürchtete das Zittern der eigenen Stimme. Fühlte Ihre Augen auf mir ruhen und wagte nicht aufzuschauen.

Ich schüttelte nur schweigend den Kopf.

Der Wind pfiff eisig um die Ecken. Der Boden war hart gefroren. Der Winterhimmel hing schneeschwer herab. Es war, als laste uraltes Unheil auf der ganzen Welt. Fröstelnd empfand ich plötzlich die große Kälte. Eilend, wie vor Gespenstern fliehend, schritten wir weiter.

Wir sprachen beide nicht mehr.




48.
New York, 26. Juni 1900.

Vor einigen Tagen lasen wir, daß der Provikar Hofer, dessen Warnungen niemand in Europa glauben wollte, und der nach China zurückgekehrt ist, sich in Schanghai befindet. Ich telegraphierte ihm, ob er wisse, wo Sie sind, denn ich konnte die Ungewißheit nicht mehr länger ertragen. Und

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/229&oldid=- (Version vom 31.7.2018)