Als wir Abschied nahmen, sagte unsere Wirtin: »Sie müssen schon entschuldigen – es ist hier halt alles so anders, als daheim in Baden.«
Lieber Freund! Möchte das Jahr Sie mit allem Guten beschenken, das ich Ihnen wünsche! Gleich die ersten Gedanken heute früh flogen hinaus über die grollenden Wintermeere und die weiten hart gefrorenen Ebenen, in denen der Sturm heult, flogen aus, Sie zu suchen, und konnten Sie nicht finden, und flattern nun weiter unstet umher, können nirgends zur Ruhe kommen, sehnen sich so sehr, Ihnen ein kleines Zeichen zu geben. Alles Schöne und alles Glückliche möchte ich in Ihr Leben hinein zaubern – und konnte Ihnen doch am Weihnachtsabend kein Bäumchen schmücken, kann Ihnen heute zu Neujahr nicht einmal die Hände reichen! Den ganzen Tag war mir, als müsse heute durchaus ein Wort von Ihnen zu mir dringen, als müsse Ihre Stimme ganz leise aus der Ferne klingen, wie einstmals in vergangenen Tagen, als Sie mir sagten: »Und darf es nicht Glück sein,
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)