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Theil. Unter A.’s Quellenpublicationen nimmt seine Ausgabe der Hist. Francorum Gregor’s v. Tours (Scriptt. Rer. Meroving. 1, 1–450) unstreitig die erste Stelle ein. Neben ihr seien die viel gerühmten und viel benutzten Schrifttafeln (2. Aufl. Berlin 1887–88) genannt. Durch ein grösseres darstellendes Werk die Geschichtswissenschaft zu bereichern, ist A. nicht vergönnt gewesen. Material für ein solches, das die Schwedisch-Brandenburg. Beziehungen in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts behandeln sollte, hatte er in seinen letzten Lebensjahren auf wiederholten Reisen nach Stockholm und Wien gesammelt; der Tod hat ihn gehindert, es zu verarbeiten. Nur ein kleines Bruchstück ist in der Festgabe zum vorjährigen Leipziger Historikertage erschienen. Erwähnt sei noch, dass A. 1880–85 mit mehreren Fachgenossen die „Historischen Studien“ (11 Hefte) herausgab; auch an den jüngst erschienenen „Leipziger Studien“ (vgl. Bibliogr. ’94, 577) war er betheiligt. – Vgl. die Nekrologe von O. H. Geffcken in AZtg ’95 Nr. 22 und E. Dümmler im NA 20, 664–6.     [H.]

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In der Nacht zum 3. December in Wiesbaden, 82 Jahre alt, Oberst z. D. Karl Aug. v. Cohausen, seit 1871 Conservator der Nassauischen Alterthümer, bekannt durch Arbeiten zur Alterthumskunde der Rheinlande besonders auf dem Gebiete der Limesforschung (sein Hauptwerk, Der Römische Grenzwall in Deutschland, erschien 1885). Vgl. die Nekrologe in MVGBerlin 12, 6; AZtg ’94 Nr. 350; KorrBlGV 43, 1.

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Am 6. August in Dresden, 68 J. alt, L. Ferd. Frhr. von Eberstein, Genealog und Localhistoriker, der sich hauptsächlich mit der Geschichte seiner Familie beschäftigt hat, s. Bibliogr. ’90, 2453. Vgl. auch den Nekrolog in Mansfelder Bll. 8, 150.

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Am 2. März in Eger, 53 J. alt, Stadtarchivar Heinrich Gradl, dessen Specialgebiet die Geschichte des Egerlandes bildete, der er auch ein besonderes darstellendes Werk gewidmet hat (s. Bibliogr. ’90, 2667 u. ’93, 3357). Von seinen Quellenpublicationen seien genannt die „Chroniken der Stadt Eger“ (Prag 1884) und die auf 7 bis 8 Bände berechneten Monumenta Egrana, von denen aber nur Band 1 erschienen ist (vgl. DZG 4, 134).

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Am 3. März in Hannover, 92 J. alt, der bedeutende Numismatiker und Heraldiker Dr. Herm. Grote, Herausgeber mehrerer numismatischer Zeitschriften, darunter der BllMünzkde, denen sich die 9 Bände „Münzstudien“ anschlossen. Der 9. und letzte Band derselben (1877), bekannter unter dem Titel „Grote’s Stammtafeln“, besitzt noch heute seinen Werth als handlichstes und brauchbarstes allgemeines Nachschlagewerk für Deutsche Historiker, wenn es auch von der neueren Forschung in vielen Punkten überholt ist. Grote war auch Begründer des HVNiedersachsen.

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Am 28. October in Leipzig, 70 J. alt, der bedeutende Germanist Prof. Dr. Rud. Hildebrand. Seine ganze Wirksamkeit war eng verknüpft mit der Herausgabe des grossen Grimm’schen Wörterbuchs, an dem er schon zu Lebzeiten des berühmten Brüderpaares mitarbeitete und an dessen Weiterführung im Sinne der Begründer er an erster Stelle betheiligt war.

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Am 20. April in Wiesbaden, 47 J. alt, der Professor der classischen Archäologie an der Universität Königsberg Dr. Gustav Hirschfeld, 1875–77 Leiter der Ausgrabungen in Olympia. Er hat mit Curtius und

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_190.jpg&oldid=- (Version vom 27.5.2023)