inzwischen, ohne sich um seine Braut weiter zu kümmern, mit dem Wirthe der mit Epheu umrankten Laube des Gartens zugeschritten war. Ich entschuldigte die Lebhaftigkeit meines Grusses: mir sei es gewesen als kennte ich sie schon lange. Ich erzählte ihr, dass ich sie mit ihrem Vater in der Kirche gesehen, ohne zu ahnen, dass sie Braut sei und sie wahrscheinlich zu lange betrachtet hätte, so dass ich ihr Bild nicht mehr aus meinem Gedächtnisse habe bringen können.
Es war dies an dem Tage als mein Bräutigam ankam (und sie betonte das Wort Bräutigam so stark, daß es wie eine Zurechtweisung für mich klang) wir hatten ihm das Geleite bis zum Schlosse Ihres Herrn Oheims gegeben und waren dann in die Kirche gegangen, um Gott für die glückliche Ankunft meines Bräutigams (und sie legte neuerlich einen grossen Nachdruck auf dieses hässliche Wort) zu danken. Ich habe Sie nicht gesehen Herr Graf, und nachdem, was Sie mir mittheilen, könnte ich Grund haben, damit zufrieden zu sein, aber der Vater erzählte mir, dass ein junger, eleganter Mann die Andacht
Daniel Spitzer: Das Herrenrecht. L. Rosner, Wien 1877, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Herrenrecht_Spitzer_Daniel.djvu/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)