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unbekannt: Die Frau

Die Frau hingegen findet die reichste Abwechslung in ihrer Seele, in der nie Einförmigkeit eintritt, sondern alle Gefühle gleich mächtig vertreten sind. Leidenschaftlich, aber doch begeistert von dem hohen Schwung gleich gestimmter Seelen, hingebend und aufopfernd, wird sie zugleich ruhige, überlegende, Licht und Wärme verbreitende Freundin und glühende Geliebte sein.

Schon in den Berufspflichten eines Mannes kommt häufig eine so desperate Monotonie vor, daß er es sich zum Gesetz machen muß, seinem Geist und seinen Gewohnheiten eine Abwechslung zu suchen, sonst setzt er sich der Gefahr aus, daß jener darunter leidet, diese davon beherrscht werden, wie wir es leider nur zu häufig an unseren Gelehrten und Geschäftsmännern wahrnehmen.

Wer erkennt nicht auf hundert Schritte an der hageren Gestalt, an dem glatten, schwarzen Perückchen, oder perückenartig aussehenden eigenen Haare, den Justizbeamten, der durchdrungen von seiner Gerechtigkeitsaufgabe und Liebe, Haare, Cravatte und Halskragen, sowie sein ganzes Persönchen in so gerechte Formen bringt, daß Einer wie der Andere aussieht, und es einem sogar vorkömmt, als wäre die etwas kupferig werdende

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unbekannt: Die Frau. Carl Winiker, Brünn 1859, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Frau_anonym_1859.djvu/13&oldid=- (Version vom 21.11.2023)