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unbekannt: Die Frau

Wahrheit abkommen macht, weil sie niemand mehr verträgt, da sie die Schuldigen verwundet; die uns zwingt ohne falsch zu sein, anders zu reden als wir denken, weil Aengstlichkeit der Ansicht jede freie Gesinnung einschränkt, uns zwingt Umschweife zu machen, und Dinge mit einem künstlichen Namen zu bezeichnen, weil sie den Rechten nicht begreift, oder eine gemeine Bedeutung gibt?

Die Frau von Verstand und Gefühl wird aber auch im Gedränge der Weltklugheit den rechten Weg zu finden wissen, auf dem ihr von ihrem inneren Werth nichts abgestreift wird, wenn auch nach manchen heißen Kämpfen mit ihren Schwächen und Leidenschaften den Standpunkt erringen, von welchem aus sie die schwierigsten und peinlichsten Verhältnisse, in die sie ihr Schicksal geworfen hat, schlau umgehen, oder ihnen die Stirne bieten kann, sie wird die feine Intrigue nur dann benützen, wo sie einen edlen oder gerechten Zweck damit erreicht, oder wo sie ihr als Werkzeug der Justitia Divina[WS 1] zu ihrer eigenen Vertheidigung und Vergeltung in die Hand gegeben ist, nie aber die Grenze überschreiten, wo sie das Reich gemeiner Bosheit der Rache betritt, nie intriguant sein, nie es sein wollen, und dadurch ihre Macht und ihren Einfluß

Anmerkungen (Wikisource)

  1. lat.: „göttliche Gerechtigkeit“
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unbekannt: Die Frau. Carl Winiker, Brünn 1859, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Frau_anonym_1859.djvu/26&oldid=- (Version vom 21.11.2023)