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Süße Delphine, um einen Kuß von Ihren Lippen, – aber einen, der der Sehnsucht, nicht der Gewohnheit entspringt, – könnte ich Riesen bezwingen und Drachen erlegen. Fordern Sie jedoch nicht, daß ich mich wegen so gemeiner Dinge, wie der Zänkereien unserer unsympathischen Nachbarn mit ihren langweiligen Kolonialbrüdern echauffieren soll. Freilich, wenn ich mich erinnere, was uns alles Böses von England kommt: die Grundsätze der Moral, die demokratischen Ideen, die geschlossenen Kleider, die hohen Stiefel –, ich könnte doch am Ende noch rasend werden!

Darf ich morgen kommen? Zur gewöhnlichen Stunde? durch das Gartenpförtchen? Allein?! Ich bringe, da meine Zärtlichkeit mit den Konfitüren auf einer Stufe der Ungnade zu stehen scheint, ein ganzes Vergnügungsprogramm mit: Mademoiselle Duthé spielt in ihrem Privattheater ein von der Zensur verbotnes Stück, – der Graf von Artois ist seit acht Tagen bei ihr der glückliche Nachfolger des Herrn Larive; – eine vergitterte Loge steht Ihnen – mit mir?! – zur Verfügung.

Der Graf von Chartres arrangiert eine Schlittenfahrt, die in einem nächtlichen Fest im Schloß von Monceau enden soll.

Der junge Vestries wird bei seiner neuesten Gönnerin, der Gräfin Miramont, tanzen. Die weiblichen Gäste werden gebeten, die Belohnung des

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/173&oldid=- (Version vom 31.7.2018)