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Ehrentitel eines Tsinsze[1] in dem nämlichen Jahre mit Chaou dem Tuy Kwan, erhalten, und da sie sehr vertraut mit einander standen, so theilte Se. Würden Keue dieses seltsame Ereigniss seinem Kameraden Chaou mit. Als dieser den Fall sorgfältig geprüft hatte, hielt er ihn für so eigenthümlich, dass er ihn zu der Kenntniss des Censors selbst zu bringen wagte. Se. Excellenz Fan nahm die Gedichte und den Heirathskontrakt, ging sie mehreremals durch, bis er sie ganz genau kannte und bis ins Einzelne dieses sonderbaren Falles eingeweiht war. Er bedauerte in tiefster Seele das Talent der Keaou Lẅan, die eines besseren Schicksals werth war und fühlte gegen die Grausamkeit des Chow Tingchang den grössten Abscheu. Darauf gab er Sr. Würden Chaou den Befehl, heimlich dem Tingchang nachzuspüren und schon den nächsten Tag wurde er ergriffen und in des Censors öffentlichen Hof zum Verhör gebracht, welches Se. Excellenz Fan höchsteigen übernahm. Tingchang leugnete zuerst hartnäckig die Wahrheit des Ganzen, als ihm aber der Heirathskontrakt zum Beweis vorgelegt wurde, wagte er kein Wort zu erwidern. Se. Excellenz gerieth in den grössten Zorn und befahl den Gerichtsdienern, ihm fünfzig tüchtige Hiebe mit dem Bambus zu geben und ihn sodann ins Gefängniss zu bringen. Zu gleicher Zeit fertigte er ein Schreiben an die Militärstation von Nan Yang aus, um zu erfahren, ob Keaou Lẅan sich in der That erdrosselt habe. Einige Tage darauf kam die Antwort, welche der armen Lẅan zu frühes Ende


  1. Ein Titel, ungefähr gleichbedeutend mit unserm Doktor der Rechte.
Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/082&oldid=- (Version vom 31.7.2018)