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ich Dir auferlege, und schweige, sonst sollst Du gebrandmarkt sein auf ewig!“

Aber sie kann sich nicht fügen, sie will nicht. Sie ist wie verwirrt … sie möchte schreien und vermag nicht die Lippen zu öffnen. Dahin, dorthin eilt sie rathlos, fassungslos, rüttelt schließlich an einer der Thürklinken und zieht sich dann wieder zurück. Eine weiße Gestalt tritt in den Corridor hinaus.

„Ach, Sie sind’s, Madame,“ ruft sie, Julien’s ansichtig werdend, aus, „was ist Ihnen, warum sind Sie so bleich?“

„Mir war’s, als … als hätt’ ich im Garten unten, dort gegen den Kirchhof zu, Jemanden um Hilfe rufen hören,“ murmelt Julie, den Blick zu Boden gesenkt.

„Ach, Sie haben schlecht geträumt,“ erwidert ihr die Nonne. „Legen Sie sich nieder, es schickt sich nicht für eine junge Prinzessin, des Nachts in den Gängen herum zu irren wie eine Schlafwandlerin.“

„Aber vielleicht könnte man doch …“ beginnt Julie stotternd.

Empfohlene Zitierweise:
Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/96&oldid=- (Version vom 31.7.2018)