Kopfpolster aufschlagen – nun, Sie kommen schon zurecht.“
„Aber das geht doch nicht,“ stammelte er.
Sie fuhr in dem gleichgültigen Ton fort, den sie seit seiner Erklärung angenommen. „Bitte nur die Lampe löschen, ehe Sie einschlafen. Der Hausthürschlüssel bleibt im Schloß. Verzeihen Sie, daß ich Ihnen weiter keine Bequemlichkeiten bieten kann, aber gerade heute – schlafen Sie wohl.“
Sie nahm das Hündchen in den Arm und ging an die Thür.
„Aber Sie?“ stotterte der Gelehrte, über und über erröthend.
„Ich wohne oben, wir stören einander nicht im mindesten; gute Nacht.“
„Sie sind von einer rührenden Güte, – erlauben Sie, daß ich Sie in München besuche?“ Er streckte ihr die Hand hin, sie berührte aber nur flüchtig seine heißen Fingerspitzen, während sie unmerklich den Kopf neigte.
„Und verzeihen Sie mir all mein loses Geschwätz, ich wollte Sie nur ein bißchen ärgern!“ rief er ihr offenherzig nach. Dann sah er das gelbe Kleid auf dem Treppchen verschwinden und hörte oben eine Thür öffnen und schließen. Langsam kehrte er in das heiße Zimmer zurück und warf sich aufs Sopha, den Arm unterm Kopf. Um ihn rauschte und klapperte der schwere
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/127&oldid=- (Version vom 31.7.2018)