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habe mit den zwei Welten: eine solche Geschmacklosigkeit, hierher zu ziehen! Äußerst verwirrt sah er aus, als er endlich erschien, mit Backen, die vor Verlegenheit brannten, und wild um den Kopf stehendem Haar. Wahrhaftig, er paßte in diese Umgebung. Wie ein verhungerter Dorfschulmeister!

„Aber, lieber Doktor!“ begann Mama vorwurfsvoll. Nun war sein Gesicht ernst genug, er begrüßte sie stumm und bat mit einer Handbewegung: „Gehen wir vielleicht der Landstraße nach?“ Sie gingen.

„Aber, lieber Doktor, ich begreife Sie nicht! Was ist das für eine Marotte?“

Er murmelte, es sei sehr gut so, er kenne Dachau in- und auswendig, da oben in seiner Mansarde sei es ruhig und billig.

„Und lustig scheint es auch herzugehen, nach Ihrem Lachen zu schließen.“

Nun glitt ein Zwinkern um seine Lippen.

„Wenn Sie’s denn wissen wollen – ich lag gerade im Bett, als Sie klopften, hatte mich todtmüde gelaufen.“

„Ach so!“ und dann, in mütterlich besorgtem Ton: „Wie haben wir uns um Sie geängstigt! Was für Geschichten machen Sie uns!“

„So haben Sie meinen Brief nicht bekommen?“ stotterte er mit neidischen Blicken nach den Spatzen, die so gute Flügel hatten, und so tapfer Gebrauch davon machten.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/170&oldid=- (Version vom 31.7.2018)