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„Und danach haben Sie die Studie gemalt?“ rief er bewundernd.

Lore Berth lachte etwas geringschätzig.

„B’hüt is! Danach hat sie mir viermal gesessen. Na, die Baronin –“

„Ja, was sagte wohl die dazu?“

„O, die sagte unter Anderm allerlei, aber es ging dann in einem hin, wissen Sie.“

„Ich glaube, Sie haben dort ganz scheußlich gelitten,“ sagte Richard mit einem verzweifelten Entschluß, „und sehen Sie, Fräulein, wesentlich darum bin ich heute zu Ihnen gekommen. Es lag mir schwer auf der Seele, seit ich gehört habe –“

„Was haben Sie gehört?“

Ihre Augen bekamen einen zornigen Glanz, die bleichen Nacken erglühten.

„Wenn Sie mir wenigstens nicht grollen möchten!“ bat er herzlich mit gesenktem Kopf.

„Ihnen? Ach nein! Nur – die Verse hätten Sie damals weglassen können, das war dumm.“

„Ach ja, unmenschlich dumm! Aber wer konnte ahnen – und ich war so frappirt von dem Begegniß. So etwas war ja noch nie dagewesen.“

„So, jetzt kann ich Ihnen auch eine Hand geben,“ machte sie erröthend, „ich war Ihnen zwar sehr böse, als wir uns damals trennten, – Sie waren nicht recht ehrlich zu Werk gegangen, mit richtigen Advokatenkniffen,

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/182&oldid=- (Version vom 31.7.2018)