das sich so genirte, weil ein anderer es grob angefahren hatte, that ihm leid.
„So werde ich eben nicht wieder spielen,“ sagte er gelassen.
In das Gesicht der kleinen Dame kam ein fast erschrockener Ausdruck.
„O nein!“ rief sie eifrig, „das wäre zu schade. Es ist mir zwar recht von Herzen leid, Sie wieder zu verlieren, aber ich darf Ihnen keine solche Freiheitsbeschränkungen zumuthen. Wenn ich nicht selber seit dreißig Jahren hier wohnte –“ Sie schlug leicht mit dem groben Couvert auf den Tisch, ihre Lippen zitterten vor Erregung.
„Sie wollen mich also wieder los sein?“ fragte Iversen mit schalkhaftem Vorwurf, er wollte sie zum Lachen bringen; Himmel, wer wird sich denn gleich um solche Kleinigkeit alteriren! Und schließlich, eine andere Bude war ja leicht zu finden, wenn er die ewige „Umorgelei“ auch verabscheute.
Die Frau Doktorin sah den Studenten mit ihren großen hellgrauen Augen an. „Nein, das glauben sie nicht,“ sagte sie und streckte das Händchen aus, ein weißes rundes, gar nicht altes Händchen, das er vorsichtig wie ein Spielzeug drückte. „Der Herr Hasenfratz, ja denken Sie nur, Hasenfratz heißt er, ist erst seit sechs Monaten unser Hausherr, wenn er’s aber so weiter treibt –“
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/22&oldid=- (Version vom 19.8.2019)