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Seite:De Flügel auf Frapan Ilse.djvu/26

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kalte Speise vertrage sein Magen zu dieser Stunde absolut nicht.

„Und in solch einem Hause lebt der Mensch!“ hieß es entrüstet, „das läßt er sich gefallen, mit seinen Principien!“

„Nun, wenn der Herr Hasenfratz seine Frau mißhandeln will, was geht das mich an?“ lachte Iversen. „Laßt doch die Todten ihre Todten begraben; ich finde nur, der Kerl ist mal wieder ein interessanter Typus, und auf der anderen Seite dieser Sclavensinn der Frau, die so etwas ganz selbstverständlich findet.“

Es gab eine längere Debatte. War das angeborene oder angezogene Unterwürfigkeit, diese Unterordnung der Frauen unter Manneswillen? Anerzogen, ohne Frage, oder vielmehr angeprügelt, um es klarer zu sagen; hier galt mehr als irgendwo die große Faust, der große Ellenbogen, der Bauernschuh.

„Aber eine gute Eigenschaft besitzt dein Hausherr doch! Wetten?“ rief ein blutjunger Tischgenosse, der an dem Wortgefecht keinen Antheil genommen. „Er hat eine hübsche Tochter, vielleicht sogar mehrere.“

„Oder deine Wirthin hat sie,“ sagte ein anderer.

„Die Frau Doktorin Röslin, bei der ich wohne, hat, soviel ich weiß, keine Kinder.“ Iversen zündete mit kühler Miene seine Cigarrette an.

„Ach, bei einer Frau Doktorin wohnt er! Studiengenossin

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/26&oldid=- (Version vom 19.8.2019)