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Graf, so bald wie möglich verheirathen – Miß Adamina hat es mir auch gesagt – der einzige Weg, wie ich es wieder gut machen kann,“ und dazwischen Scheltworte: „Esel! Grünschnabel! Taugenichts! so? na, das wollen wir erst mal seh’n!“ in Papas wohlverständlichem Organ.

Annita ertrug es nun nicht länger; sie hatte mit starr auf das Tischtuch gesenkten Blicken gesessen, seit Adolf gekommen war. Sie wollte einmal auch lachen, als Alle lachten, aber es ging nicht, sie hatte einen Krampf in den Kinnladen, und ihre Augen füllten sich mit Thränen. Ohne Erklärung verließ sie das Speisezimmer, Adelheids Stübchen war ihre Zuflucht wie gewöhnlich. So etwas war ihr denn doch noch nicht vorgekommen! An Adolf dachte sie keinen Augenblick, der war ihr nur widerwärtig. An sich dachte sie, an sich allein, und es war ihr, als stehe sie dumm und blöd und blind vor einer dicht in Nebel gehüllten Landschaft. Was geschieht dort? sie sieht es nicht. Um was handelt sich all’ das Lärmen und Laufen? Warum steht man auf und geht wieder zu Bett? Was ist es eigentlich, was die Menschen treiben? So ganz im Stillen, im Geheimen? Wird sie denn ewig dumm und lächerlich sein und nichts verstehen von dem, was vorgeht? Sie tastete und tappte, aber auch nicht ein Strohhalm war da, an dem sie sich halten konnte. Und immer war es, als stehe Jemand im Hintergrunde und lache sie aus. Wer? sie kannte

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/277&oldid=- (Version vom 31.7.2018)