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hast ihr Briefe geschrieben, Bücher geschickt, wie meine Frau nach langem Parlamentiren herausgebracht, und all’ das ohne unser Wissen! Das Mädchen ist allerdings strafbarer als Du, das will ich zugeben; mein Wille ist aber, daß diesen Kindereien mit gefährlichen Dingen ein Ende gemacht werde. Steenbocken büßt ihren Undank mit dem Verlust ihrer Stellung bei meiner Frau und wird keinerlei heimliche Correspondenzen mehr in Empfang nehmen.

Dein Vorschlag oder was Du so nennst, lieber Junge, wäre nur geeignet, der Ueberspanntheit meiner Tochter Vorschub zu leisten. Ich weise ihn daher aus pädagogischen wie aus principiellen Gründen mit Entrüstung von mir. Wenn es hie und da Frauenzimmer gibt, die ihren Beruf verfehlen, um sich dafür mit den sogenannten Wissenschaften abzugeben, so sind das Ausnahmegeschöpfe, unglückliche Zwitterwesen, an denen Niemand seine Freude hat. Dies zur Notiz für Dich und Deinesgleichen, die glauben, mit ein paar billigen Phrasen die Welt auf den Kopf stellen zu können. Daß Elisabeth kein Genie ist, das in sogenannten niederen Geschäften untergehen könnte, dafür bürge ich Dir; die sind anders gekennzeichnet.

Es ist das erste Mal, daß Du mir mit einem Briefe Aerger statt Freude bereitet hast, lieber Junge; es ist das erste Mal, daß Dein frischer burschikoser Ton gegen mich, hinter dem ich nichts als jugendlichen

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/351&oldid=- (Version vom 19.8.2019)