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mich! Und übrigens, für wen wär’ es denn da, wenn nicht für unsereins?“

„Na, daß aber die alten Weiber zu den Leckerbissen gehören, hab ich noch nicht gewußt!“ schrie der Neunzehnjährige.

„Ihr habt eben ewig Hunger, ganz gemeinen gefräßigen Hunger, und den hab ich nicht;“ er blickte achselzuckend in sein Glas; „der Kaffee ist schal wie euer Witz – kommt auf den Zürichberg, hier halt ich’s nicht länger aus.“

Auf dem mondbeschienenen weglosen Wege, den sie dann einschlugen, besann er sich auf eine Antwort. Sie fiel ihm schwer. Besser vielleicht, das schelmische Mädchen bei der Großmutter aufsuchen? ihr zu verstehen geben, daß er gut wisse, woran er sei? Aber es that ihm leid um das Spiel, das dann auf einmal aus sei. Gerade Spiel hat man so selten, und der Teufel hole den Ernst, oder das, was die Philister darunter verstehen. Eine andere Art von Ernst aber besaß doch das Anneli ohne Frage nicht. Ernst machen hieß ihr so viel, wie heirathen, brr! Eine der lächerlichsten Handlungen begehen, deren ein moderner Mensch sich schuldig machen konnte. Nein Anneli.

Zu Hause dann schrieb er auf ein sorgfältig parfümirtes rosa Blättchen:

 „Schelmische Rose!
So nenn ich dich mit keinem Menschennamen,
So nenn ich dich: die holde Namenlose.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)