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So bange nicht!

Wenn meine Arme dich umweben,
     Mein Auge glüht, – so bange nicht!
Wenn deines Busens Blumen beben,
     Kaum aufgeblüht, – so bange nicht!

5
Wenn sich der Knospe reifes Leben

     Erschließen muß, – so bange nicht!
Und zwinge ich dein Widerstreben
     Im Flammenkuß, – so bange nicht!
Es hat die Welt dir nichts zu geben,

10
     Vor ihrem Hohn erbange nicht!

Mag denn ihr Sinn am Staube kleben,
     Nach ihrem Lohn verlange nicht!
Laß an mein stolzes Herz dich heben,
     Und wein’ mir auf die Wange nicht!

15
Es stört die Sterne, die dort schweben,

     Der Erde Lauf im Gange nicht!

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)