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Neuer Lenz.

Lenz, kamst du wieder frisch und mild,
     Vom Sturm in’s Land getragen,
Und mit dir manch vergess’nes Bild
     Aus fernen Jugendtagen?

5
Einst wie ein unbegreiflich Leid

     Im Schimmer sel’ger Thränen,
Ein Ahnen von Unsterblichkeit,
     Ein sanftes Todessehnen. –

Heut’ grüß’ ich wie die Lerche dich

10
     Aus jubelheller Kehle,

Verstehe dich herzinniglich,
     Du Bruder meiner Seele!

Urkräftig weht mir durch die Brust
     Dein blüthenfrohes Walten, –

15
Ein derber Drang nach Erdenluft

     Und eigenem[1] Gestalten.

  1. Vorlage: eigenes. Druckfehler, siehe S. 261
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_122.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)