Seite:De Gedichte (Hertz W) 147.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Man sagte, sie habe das Kind ertränkt,
     Das sie im Moore fanden,
Und wie sie ihr lange die Glieder verrenkt,

20
     Da hat sie die Lüge gestanden.


Und wie man das schrille Glöcklein schwang,
     Und wie sie das Galgenlied sungen,
Da ist mir von dem grausen Klang
     Das Herz im Leib zersprungen.

25
O wäre die Welt ein Hochgericht,

     Und dürft’ ich das Richtschwert tragen!
Ein jedes lachende Menschengesicht
     Thät’ ich vom Rumpfe schlagen!

Drum bin ich geworden des Richters Knecht;

30
     Und nach des Meisters Sterben

Werd’ ich mit höchstem Fug und Recht
     Sein gutes Blutschwert erben.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_147.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)