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Da spülten sie die Becher, da trugen sie das Mahl,

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Da führten sie den heil’gen Sühneber in den Saal;

Die Hände drauf zu legen war Jeglicher bereit,
Zu wenden von dem Herrscher das angedrohte Leid.

Da hörte man im Saale Gelübde und Gebet,
Die Schenken waren emsig, in Strömen floß der Meth;

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Muth kam in alle Herzen, es schallte Lustgesang,

Da war es, daß Herr Hedin erhitzt vom Tische sprang.

Er legte auf den Eber zum Schwure seine Hand,
Den vollen Becher hielt er zur Nacht emporgewandt.
„Ihr habet mir wetteifernd gar manchen Eid gethan,

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Ich überbiet’ euch Alle! Ihr Götter, hört mich an!


Es minnt mein Bruder Helgi ein wunderholdes Weib,
Svava ist sie geheißen, untad’lig ist ihr Leib;
Nun Götter, wehrt dem Unheil! der Schwur sei euch gethan,
Daß ich in kurzen Tagen sie bräutlich will umfah’n!“

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Da wurde Mancher stille, da wurde Mancher blaß,

Der erst mit kühnem Herzen an Hedin’s Tische saß;

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)