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Der trunkne König selber sah wirren Auges drein.
Es trennten sich die Gäste noch vor des Tages Schein. –

Es ritt am andern Morgen Herr Hedin traurig aus,

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Er lenkt sein Roß gen Süden, nach seines Bruders Haus.

„Nun Heil dir, Bruder Hedin! Wie freut mich, dich zu seh’n!
Warum so trüb und einsam? Was ist dir, Held, gescheh’n?“

„Mich traf, viellieber Bruder, ein ungefüges Leid:
Fluch lag auf meinem Nacken von einer Zaubermaid;

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Da hab’ ich auf schön Svava den Sühneschwur gethan,

Daß ich in kurzen Tagen sie bräutlich will umfahn.“

Da schaut ihm Helgi lange in’s bleiche Angesicht:
„Nun hör’ mich, Herzensbruder, blick auf und weine nicht!
Mich hat ein Held entboten zum Kampf nach Frekastein,

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Ich kehr’ wohl nimmer wieder, dann sei schön Svava dein.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_191.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)