rechts und einen Faustschlag auf die Nase bekommen hätte.
Während er eben erleichtert aufatmen wollte, fand er sich ums Zwerchfell besonders leicht geworden, und er bemerkte, wie ihm sein Schutzengel den schweren Geldgurt abgeknöpft hatte, indessen er in sein gesundes rotbackiges Spiegelbild vertieft gewesen. Der Schutzengel wollte eben den Gurt in der Tiefe seiner Schleier verschwinden lassen, als Häcksel zugriff und den Gurt heftig an sich riß.
Dieses geschah im gleichen Augenblick, als die Kellnerin mit vielen Tellern und Schüsseln, voll mit leckerem Braten, Kraut, Kartoffeln und Brot und mit Biergläsern beladen, sich über den Tisch beugte und Essen und Trunk vor Häcksel niedersetzte. Die Bratendämpfe stiegen dem schwachen Burschen wunderbar anregend in die Nase, und er vergaß den Schutzengel einen Dieb zu nennen, da Bier und Speisen, die vor ihm hingerückt waren, ihn ganz mit Essensgier erfüllten.
Aber ein lautes Klingeln und Rollen von vielen Silberstücken unter Tisch und Stühlen und der offene leichte Geldgurt, aus dem ihm alle Silbergulden fortgerollt waren, erschreckten
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/116&oldid=- (Version vom 31.7.2018)