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in mir nahm so überhand, daß es mich forttrieb aus dem Kreise der grimassenreißenden Baumstämme, die umherstanden, gespalten und zerschlitzt, dreibeinig und zehnbeinig, mehr Tieren als Bäumen ähnlich.

Ich wollte lieber zu den krüppligen Menschen des Ortes zurückkehren, als hier länger bei den hölzernen Urvätern der Krüppel zu weilen, die trocken und herzlos wie halbtote Greise, in sich versunken und in sich gekrümmt, den Weg begleiteten, der Schar aller Mühseligkeiten ähnlich, die einem lang Lebenden begegnen können.

Zurückgekommen zum eisernen Gitter des Gasthausgartens sah ich gegenüber unter der trüben Petroleumlaterne, die als Straßenbeleuchtung an einer Hausecke hing, in einem kahlen Ladengelaß wieder einen Zwerg mit einem Stock stehen. Der Stock war ein Stück größer als der Zwerg, und es war doch nur ein gewöhnlicher Spazierstock. Mit diesem Stock deutete der Krüppel wichtig und sich höflich verneigend auf einen Tisch, an den er kaum mit der Nase hinaufreichen konnte. Dort lagen, sorgfältig nebeneinander gereiht, einzelne Birnen, große dicke Kochbirnen, die wir in Deutschland Katzenköpfe nennen. An

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/297&oldid=- (Version vom 31.7.2018)