ausgeschnitten und frisiert, als wären sie für eine Galaoper geschmückt.
Ich ging in mein Zimmer, wo eben ein tibetanischer Zimmerbursche das Kaminfeuer angezündet hatte und jetzt nebenan im Baderaum, welcher zum Zimmer gehörte, Wasser in die Badewanne schleppte.
Der Baderaum hatte einen besonderen Eingang durch einen Balkon, der an der Rückseite des Hauses entlang lief. Nachdem das Bad hergerichtet war, murmelte der tibetanische Diener sein „all right Sir“ und verschwand durch die Hintertür des Badezimmers.
Nachdem ich ins Bad gestiegen war und aufrecht im dampfenden Wasser stand und einige Turnübungen ausführte, fühlte ich im Rücken einen eiskalten Luftstrom, als ob jemand die Hintertür des Baderaumes zum Balkon geöffnet habe. Ich rufe auf Englisch: „Tür zu!“ Und um mich vor dem eisigen Luftstrom zu schützen, tauche ich im heißen Wasser der Badewanne bis zum Hals unter. Ich bemerke zugleich durch den Dampf, der das Zimmer füllte, den Schatten einer Gestalt und frage: „Wer ist da?“
Nur der Strahl des Kaminfeuers fiel von
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)