Seite:De Heimatlos (Spyri) 054.jpg

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die Betglocke läutete und die beiden ihr Vaterunser beteten. Das wollte er auch tun; es war dann so, wie wenn er bei ihnen wäre, und Rico faltete die Hände und betete unter dem leuchtenden Sternenhimmel andächtig sein Vaterunser.


Zwölftes Kapitel.
Es geht noch weiter.


Rico war auch entschlafen. Er erwachte daran, daß ihn der Kutscher packte, um ihn herunterzunehmen. Nun stieg alles aus und herunter, und die drei Studenten kamen noch auf den Rico zu und schüttelten ihm die Hand und wünschten ihm viel Glück auf seine Reise. Und einer rief: „Grüß uns auch freundlich das Stineli!“

Dann verschwanden sie in einer Straße und Rico hörte, wie sie noch einmal anstimmten: „Und die Schäflein, und die Schäflein.“

Nun stand Rico da in der dunkeln Nacht und hatte gar keinen Begriff, wo er war, und auch nicht, was er tun sollte. Da fiel ihm ein, daß er nicht einmal dem Kutscher gedankt hatte, der ihn doch so weit hatte mitfahren lassen, und er wollte es gleich noch tun.

Aber der Kutscher war mitsamt den Pferden verschwunden, und es war dunkel ringsum: nur drüben hing eine Laterne, auf diese ging Rico zu. Sie hing an der Stalltür, wo die Pferde eben hineingeführt wurden.

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_054.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)