Seite:De Heimatlos (Spyri) 164.jpg

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da drinnen, so will ich mit dem Lederriemen kommen!“ Dann schlug er die Tür wieder zu. Das „da drinnen“ hörte aber noch nicht auf, sondern sowie die Tür zu war, ging's erst recht los, denn der Hans hatte erfunden, daß das wirksamste Mittel, den Feind zu erschrecken, sei, ihm in die Haare zu fahren, was die anderen sogleich auch begriffen, und so standen sie nun alle drei jeder mit beiden Händen an den Haaren eines anderen reißend und dazu ein fürchterliches Geschrei ausstoßend. In der Küche saß die Base auf einem Schemel und schälte Kartoffeln. Als ihr Mann die Stubentür wieder zugemacht hatte, sagte sie: „Was hast du mit dem Kind im Sinn? Warum hast du es gleich mit heimgenommen?“

„Es wird, denk' ich, bei jemandem sein müssen; ich bin der Vetter-Götti, und andere Verwandte hat es keine mehr. Und du kannst es ja schon brauchen; so etwas wie du dort machst, kann es dann machen. So kannst du etwas Besonderes tun. Du sagst ja immer, die Buben geben dir mehr zu tun, als eben recht.“

„Ja wegen dessen“, warf die Base hin, „das wird eine schöne Hilfe sein. Du kannst ja hören, wie es zugeht drinnen in der ersten Viertelstunde schon, daß es da ist.“

„Das habe ich schon manchmal gehört, lang eh' das Kleine da war; es hat, denk' ich, nicht viel damit zu tun“, sagte der Vetter ruhig.

„So“, entgegnete die Base eifrig, „hast du denn nicht gehört, daß sie alle miteinander etwas von dem Wiseli riefen?“

„Sie werden etwas rufen müssen, das war nie anders“, meinte der Vetter. „Diesem Kleinen wirst du, denk' ich, wohl noch Meister werden, es ist kein bösartiges,

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_164.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)