Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 191.png

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von den Chur-Sächsischen / im Vor-Winer / vergebens belägert: Aber Anno 34. von den Chur-Brandeburgischen wieder erobert. Nach dem aber Chur-Brandeburg den Leibzigischen Schluß angenommen / so bemächtigte sich in Anno 36. der Schwedische Feld Marsch. Wrangel dieser Stadt / kam folgends wieder von den Schwedischen / aber Anno 1639. im Augusto / wieder an sie / die solche aber / auff empfangen Ranzion-Geld / bald wieder verlassen; deßwegen die Brandeburgische sich dahin gemacht / die aber Anno 40. im Eingang deß Februarij / darauß geholt / und die Stadt von den Schwedischen mit 400. Mann wieder besetzet worden. Und büsten hernach dieses 40. Jahrs / im Julio / die Brandeburgischen davor gewaltig ein / als sie solchen Orth einnehmen wolten; wie umbständlich von diesem letzten in tom. 4. Theatri Europaei fol. 249. seqq. zulesen ist.


Frantzburg /

Davon besagter Micraelius lib. 6. pag. 622. seq. also schreibet: Frantzburg ist ein Städtlein / am Closter Neuen-Campe / sub latitud. 54. 24. longitud. 37. 30. im 1586. Jahr von Bogislao XIII. angeleget / und nach seinem Schwigervatter / Hertzog Frantzen von Braunschweig und Lüneburg / und seinem andergebornen Sohn / genennet / daß drinnen das wollspinnen / weben / wircken / und allerhand Wollenarbeit / auf der Holländer Manier / angerichtet würde / die uns die Wolle auß dem Lande führen / und ihre Arbeit darvor wieder herein bringen / mit ihrem Nutzen / und deß Lands geringem Vortheil. Das Closter Campe an sich / ist im 1231. Jahr angeleget; aber im Jahr 1580. ist auß seinen ruderibus das stattliche Fürstliche Hauß Frantzburg zu bauen angefangen / und ist nicht geringer Widerspruch / und Ungnade am Käyserlichen Hofe darauff erfolget. Biß hieher besagter Autor / der auch anderswo meldet / daß Witzlaff / und Bermata / auß Rügen / gedachtes Apt-Closter Neuen Campe / Benedictiner Ordens / zun Zeiten deß fünfften Camminischen Bischoffs Conradi II. so Anno 1217. erwöhlet worden / gestifftet; und solches jetzt ein Fürstlich Ampt seye.


Freyenwalde /

In Pommern / An. 1190. zur Stadt angeleget / ist denen von Wedel zuständig. Doch hat auch der Bischof von Cammin Gerechtigkeit daran. Alhie ist auch ein Praepositur, darzu acht Pfarren / alle unter den Wedeln gelegen / gehören. Hält drey Märckte / auf Laetare, Sontags nach Laurentij / und Catharinae. Ligt in der Gegend umb Stargard / so in den Taflen / Frienwalde genandt wird. Es schreibet dickerwenter Micraelius lib. 1. Pomer. p. 28. daß des Ptolemei Rugium, die Hauptstadt der Rugianer / nicht seye Rugenwalde / wie viele meinen / auch nicht Regenwalde / wie Cluverius lib. 3. Germ. Antiq. cap. 35. darfür halte; sondern die Gegend / da Stargard / und Freyenwalde zufinden ist. Und erscheine darauß / daß die Rugianer / so in Hinter-Pommern / zun Zeiten Taciti gewohnet / sich algemach in Vor-Pommern gezogen / und die Insul eingenommen / die sie nach ihren Namem Rügen genennet haben. Cramerus heisset diese Stadt lib. 2. in Anno 1190. Freinwald. Es ist auch ein Freienwalde in der Marck / nahend Britzen / bey der Oder; so auch von Einem ein Städtlein / von Theils aber nur ein Marckt-Fleck genennet wird / dahin der König auß Schweden Anno 1631. kommen ist.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_191.png&oldid=- (Version vom 25.3.2023)