Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 243.png

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Insulein / das zwischen den beyden Warpen einliget / ein Land gewesen sey / und[1] das Wasser noch heutiges Tags gewaltig umb sich fresse / und mehr und mehr Lands wegnehme. Dieser Flecken gehöret zum Uckermündischen Synodo. Von diesen beyden Warpen weiß auch Johannes Goropius Becan. zu sagen / und spricht in Atuaticis, seu lib. 1. orig. Antwerp. pag. 28. Extant in Pomerania duo oppidula, è regione alterum alterius, ad lacum Frishaff nominatum, quorum utrumque molibus in aquas jactis factum est, relicto in medio sinu in semicirculum quasi reducto. Horum uni nomen est, Oldenwerp / id est, Vetus projectum, alteri Neuwerp / quod est Novum projectum. Und dieses auß Micraelii 6. Buch am 624. Blat.


Oderberg /

Der veste Ort Oderberg ist auff einem Werder / mitten in der Oder gelegen / gegen dem kleinen Städtlein Oderberg über / und hat vor etlichen Jahren nur in einer grossen / hohen / dicken vierkandten Mauer bestanden / ist vor 400. Jahren ein altes Schloß gewesen / welches Marggraff Albrecht der Ander / Churfürst zu Brandenburg / auß dem Fürstlichen Anhaltischen Stamm / Churfürst Ottonis des Ersten Sohn / als er Krieg geführet / wider Casimirum den Dritten / und Bogislaum den Dritten / beyde Hertzogen in Pommern / soll auffgebauet haben. In Zeit von Frieden / hat man solches biß auff die gevierdte Mauer lassen untergehen / ja endlich Bären drein versperret / auch einen Bären-Kasten dran gebauet / dahero man es auch eine Zeitlang den Bären Kasten genandt. Bey werendem Kriege aber ist man gewar worden / wann ein Feind drein käme / was er könte vor Schaden thun / dem Lande / und den Oderstrom unfrey machen biß an Cüstrin: Als hat Churfürst George Wilhelm den Orth Anno 1637. durch den Hauptmann Balthasar Kunitz in der Eyl / besetzen und verbauen lassen / der zwar acht Tage darauff von den Schwedischen General Majeur Dromont belägert und bestürmet worden / aber vergeblich; Allein daß er im Abzuge das Städtlein gantz verbrennet und eingeäschert. Nach der Zeit ist es fester gemachet / mit einer schönen contrescarpen verbauet / und mit guten Gebäuden inwendig versehen worden. Anno 1639. haben die Schweden / als Hauptmann Friderich Augustus von Kötteritz drinnen gelegen / es wiederumb belägert und mit schiessen und Granaten werffen / den Belägerten starck zugesetzet / aber doch auch unverrichter Sachen abziehen müssen. Ist nun etlich Jahr hero / unter dem Obristen Wachtmeister Ernst Ludwig von Wedel / mit hundert und siebentzig Mann besetzt / und nie in Feinds Hände gerathen.


Oranienburg / vor diesem genandt Bötzaw /

Dieses ist ein schöner lustiger Orth 4. Stunde von Berlin / und drey Stunde von Spandau / an dem Fluß der Havel gelegen / ein starcker Paß. So den Nider Barnimbschen und Havelländischen Cräyß separiret, und weil es daherumb viel schöne Eichen / Höltzer und andere Wälder allerhand Gehöltzes gibt / worin sich allezeit grosse Mänge von Wildprät / Hirschen / Schweinen / Rehe / etc. auf hält / und sich die Churfürstin von Brandeburg so wol wegen der schönen grossen Jagten / als auch überauß anmuthigen Lustigkeit der situation alda vielfältig erlustiget. So hat Churfürst Joachimus secundus daselbst ein fein Castel hinbauen lassen. Als aber deß jetzigen regierenden Churfürsten Herrn Friderich Wilhelmens Churfürstl. Durchl. dero Churfürstl. Gemahlin / Fr. Loeysen Churf. Durchl. einsmahls dahin geführet / und dieselbe so forth judiciret / das dieses Orths angenehme Gelegenheit

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: un
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_243.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)