Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 420.png

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Braunsperg / Brunsberga,

Diese Preussische / zwischen Frauenberg / und Heiligpeil / im Ermeland oder Varmia (dafür theils Pogesamiam setzen) / an dem Fluß Passaria, oder Passerg / in welchen da die Biber kompt / gelegene Stadt / hat Bruno / ein Bischoff zu Prag / und Olmütz / (den theils einen Ertzbischoff nennen / da doch damaln noch kein Ertzbischoff zu Prag gewesen:) Anno 1255. eben in dem Jahr / in welchem auch Königsperg auffkommen / zu bauen angefangen / damit der neue Warmiensische / oder Ermelandische Bischoff / alda seine Wohnung haben mochte. Und von selbigem Brunone hat auch diese Hansee-Stadt den Namen. Sie ist doppelt / Volckreich / zwar nicht sonders groß aber fest / alda grosser Handel getrieben wird / weil die Stadt nicht weit vom frischen Haf / und der Oost See / gelegen ist / und einen guten Hafen / oder Port hat. Stanislaus Hosius, Cardinal / und Bischoff in Ermeland / hat / unter deß Königs in Polen Schutz / alhie ein Jesuiter Collegium, so der Zeit berühmt angerichtet. Dann solche feingebaute Stadt / zum Ermeländischen / oder Heilspergischen Bisthum gehörig ist. Chytraeus zwar gibt sie dem König / vielleicht darumb / weilen dieses Bisthum unter den Königlichen Theil in Preussen gehörig / und unter deß Königs Schutz ist. Martinus Cromerus, Weiland auch Bischoff alhie / so Anno 1589. gestorben / sagt lib. 26. Rerum Polon. pag. 567. daß deß Ermeländischen Bischofs in Preussen / Städte seyen / Brunsberg / Vormith / Elsberg / (Heilsperg) Resla / Gutestadt / und Melsack. Anno 1461. haben die Braunsperger die Königl. Polnische Besatzung außgejagt und den Bischof Pauln von Ermeland / oder Heilsperg / der es mit dem Teutschen Orden hielte / aufgenommen. Anno 1520. und folgende Jahr / biß zu Ende deß Kriegs / und getroffenen Vergleich / hat sich alhie / als an einem sichern Ort / der letzte Hochmeister in Preussen / Marggraf Albrecht von Brandenburg / aufgehalten / nach dem er diese Stadt in selbigem Jahr / den Polen abgenommen hatte. Und gieng es damaln wunderlich in Preussen her. Dann die Polen deß Hochmeisters Städte / und Schlösser / Gilgenburg / Eilau / Hohenstein / Morung / Neidenburg Rem / Luck / Johansburg / Melsack / Marienwerder / (welches Städtlein damaln allein noch der Hochmeister an der Weissel hatte:) / Holland / Heiligenpeil / Zinten / und Brandeburg / eingenommen / theils verbrandt / und samt den benachbarten Vogteyen zum theil verwüstet; auch deß Bischofs in Ermeland obgedachte Städtlein / Wormith / Resel / und Heilsperg / mit desselben Willen / besetzt; aber diese Stadt Braunsperg vergebens belagert: Hergegen der Orden Gutstadt / Wormit / Neumarckt / und Tolmit / erobert; aber Heilsperg und Elbing vergebens zu bekommen sich unterstanden. Anno 1626. ward die Stadt Braunsperg vom König auß Schweden eingenommen / und gab für die Plünderung eine namhaffte Summa Geldtes. Kam hernach / durch den gemachten Anstand wieder zu dem Königlichen Polnischen Theil. Andere Geschichten / so sich alhie begeben / findet man nach Länge / beym vielgedachten Hennenberger / in Erklärung der grösseren Preussischen Land-Tafel.


Bretchem / oder Bretchen /

An der Dribentz / nahend Neumarckt / und Lobau / in Lobovia / gelegen / so die Polen Grathan nennen. Ist ein Preussisch Schloß Anno 1254. gebaut / dabey entweder ein Städtlein oder Flecken / ligen soll.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_420.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)