Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 421.png

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Bythou / oder Bythovia,

In Cassuben / davon Cromerus fol. 534. Rer. Polon. schreibet / daß Hertzog Erich in Pommern zu Stetin / die Stadt Lemburg / sampt dem Schloß Bythou / so ihme von König in Polen anvertraut gewesen / A. 1460. wieder Pflicht / und Eyde / desselben Feinden (obwoln Männer / Weiber / Knaben / und Mägdlein / zu Lemburg / darfür gebetten) / übergeben habe. Deßgleichen sagt er / daß nachdem die Polen Choinitz in Pomerellien erobert / wäre die Besatzung weinend nach Lemburg gezogen / und hätte / nach dem achten Tag / diese Stadt / wie auch Bythou / dem Henrico zu Stolpen / von deme sie 8. tausend Gulden empfangen / und die Gefangene wieder bekommen / wieder zugestelt. Johannes Micraelius sagt im 3. Buch vom alten Sachs. Pommerlande / am 428. Blat / also: Da die Preussische Städte / die deß Ordens Ubermüthigkeit müde waren / sich König Casimiro (in Polen) untergaben / und der König darauff grosse Kriege mit dem Orden führen muste / hat er die Schlösser / und Städte / Lauenburg / und Bythou zu Schloßglauben / Hertzog Erichen deß Namens dem andern eingeantwortet / welcher sie auch mit Kriegesvolck wol besetzt hielt. Aber es waren bey dem Orden 2000. Böhmen / die sie die Gäste nenneten; dieselbige / als sie vom Heer-Meister keine Bezahlung bekommen konten / macheten sich an bemeldte Schlösser / und Städte / und eroberten sie / aller Widerwehr ungeachtet / mit Gewalt: rucketen auch ferner in Pommern / biß an die Stolpe / und thaten denen vom Adel / und den Bürgern / grossen Schaden. Derowegen brachte Hertzog Erich eylfertig ein Kriegsvolck auff die Beine / und gieng gerad auff die Gäste zu / riß ihnen mit Gewalt Lauenburg / und Büthou auß den Händen / und brachte solche Landschaft wiederumb an sich. Und dann so meldet Caspar Hennenberger / in Erklärung der Preussischen grösseren Land-Tafel / fol. 33. also: Bouta / Schloß / und Städtlein / ist im grossen Krieg / von Casimiro / Polnischem Könige / Erico Hertzogen von Pommerm / für seine treue Dienst mit der Lauenburg / und allen zugehörigen verliehen worden / aber wiederumb entwandt; aber doch hat solche König Sigismundus An. 1526. Hertzog Georgen von Pommern / und Barnimo / Gebrüdern zu Lehen gegeben / als sie Königl. Mayt. 14000. Ungarische Gulden Ehesteuer / von wegen Frau Annen / deß Königes Schwester / schuldig / erlassen. Und dieses sagen obvermeldte Autores. Es seynd aber beede gedachte Städte / Bythou / und Lauenburg / oder Lemburg / biß auff den Tod Bugislai XIV. deß letzten Hertzogen in Pommern / An. 1637. erfolgt / bey Pommeren verblieben; zu welcher Zeit sie die Cron Polen wieder gefordert; wie hievon in unserer Beschreibung deß Pommerlandes zulesen.


Cavernick / Cawernick /

In theils Land-Taflen Cavernier genandt / ist ein Preussisches / und dem Bischof von Löbau gehöriges Städtlein / an der Dribentz / nahend Neumarckt / und Bretchem / gelegen / so etlichmal erobert worden ist.


Christburg /

So heutigs Tags für ein Städtlein / und Schloß / vom Davide Froelichio, in seinem Viatorio, gehalten wird / ligt zwischen Stum / und Salfeld: das alte Christburg aber gar nahend bey Salfeld. Hennenberger sagt / die Stadt seye Anno 1400. angeleget worden / und außgebronnen. Micraelius schreibet lib. 2.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_421.png&oldid=- (Version vom 4.5.2023)