Seite:De Merian Frankoniae 047.jpg

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ist mit Chur-Sächsischem Volck besetzt geblieben / nachdem / auf erfolgten Pragerischen Friedens-Schluß / Ihrer Churfürstl. Durchl. solche restituirt worden / als dieselbe Anno 1635. den 18. 28 Martij / die Keyserischen / unter Herrn Wilhelm / Freyherrns von Lambou Anführung / durch Accord / und zuvor auch An. 1632. den 27. Septembris / das Friedländische Volck die Stadt Coburg einbekommen / und geplündert hattenz aber damals besagte Vestung / darauff Oberster Dubadel gelegen / nicht erobern kunnten. Anno 1640. wolte der Käyserliche General / Gilles de Hasi, am Ende deß Aprilen / Quartier allhie in der Stadt haben / welches der Commendant / sampt dem Cantzler und Räthen / verweigerten / ob er schon mit Schwerdt / Feuer und Käyserlicher Ungnad drohet; wie in Tom. 4. Theatri Europaei fol. 274. stehet. Die alte Vorstädte seyn auch mit einer Ringmauer / Wall und Gräben / umbgeben / daß also die Stadt doppelte Mauren hat. Dresserus sagt / in Beschreibung derselben / daß sie Anno 1291. von Graf Poppone zu Henneberg / an Marggraff Hermann zu Brandenburg / seiner Schwester Sohn / durch ein Testament / mit 22. Schlössern und Städten kommen; aber Anno 1314 habe Graff Henrich von Henneberg solch Land / durch Heurath / mit Jutta / deß Marggraff Hermans Tochter / wieder an das Hauß Henneberg gebracht; darauff dann der bald oben zum Eingang gemelte Heurath mit Landgraff Friederichen in Thüringen / und Marggraffen zu Meissen / und der Fräulein Catharina von Henneberg / Henrici Tochter / vorgangen; welcher Fridericus aber / nach der Hochzeit / dem Vater die Tochter wieder heimbgeschickt / weil er ihme das versprochene Heurath-Gut nicht geben. Und obwoln der Schweher solche Schmach durch Waffen rächen wolte / so ist doch die Sach verglichen worden; und hat der Schweher die Stadt und das Ländlein Coburg seinem Eyden hergeben / welcher so dann seine Gemahlin wieder zu sich genommen hat. Und meldet Cyriacus Spangenberg / in der Hennebergischen Chronic / lib. 5. c. 9. fol. 197. daß damals / mit Coburg / auch die Städte Königsberg / Sonnenberg / Neustatt / Rothach und Umbstatt / an das jeztige Hauß von Sachsen kommen; wiewol er im 199. Blat / von 8. Städten sagt / die er aber ausser deß Städtleins Schalcken / nicht nennet. Johann Becherer / in der Thüringischen Chronic / schreibet am 378. Blat / daß in der Coburgischen Pfleg ligen / Königsberg / Hilburg oder Heltburg / Sonnenberg / Eißfeld / Hilperhausen / Neuhausen / Rotach / und Umerstatt / die gedachter Marggraff Friederich / mit seiner Gemahlin / der von Henneberg / bekommen: welches auch Petrus Albinus, in der Meißnischen Chronic / tit. 15. fol. 200. meldet; aber darzu setzet / daß sonsten / zu dem besagten / auch die Stadt Schalckau gethan / und für Neuhausen / Neustatt gesetzt werde. Sonsten lieset man / daß Hilperhausen / Essefeld oder Eißfeld / und Heltburg oder Hilberg / erstlich durch Heurath an Burggraff Hansen zu Nürnberg / und folgends mit seiner Tochter / so theils Catharinam; eine geschriebene Thüringische Chronic aber / so dieses auch berichtet / Margaretham nennen / An. 1377. an Landgraff Balthasar zu Thüringen gelanget / und also auch zu Sachsen kommen seye. Obgedachter Autor / der die angezogene Beschreibung der Stadt Coburg in den Druck besonders kommen lassen / hätte wol gethan / wann er diesem Zweiffel abgeholffen / und auß den verwahrlichen Schrifftlichen Urkunden / den wahren Grund entdecket hätte. Daß es ein stattliches Heurath-Gut müsse gewest seyn / erscheinet auch darauß / weilen Churfürst Friederich der Dritte zu Sachsen / zu dem alten Lucas Kranach / dem berühmten Mahler / als er ihme seine Ahnen mahlen solte / wie obgedachte zween Historien-Schreiber / Albinus und Becherer / bezeugen / gesagt hat; Er solte ihm die Henne (verstund das Hennebergische Wappen) nur fein machen / sie hätten den Fürsten von Sachsen ein gut schön Ey gelegt.

Hierbey ist noch dieses zu erinnern / daß / was droben auß einer gedruckten Beschreibung angeführet worden / wie nemlich das Wasser Itz oder Itsch / zu Coburg in die Krempe falle / einer in seinem Anno 1648. eingeschickten Bericht vereine / und also schreibe: Die Itsch kommt hier nicht in die Krempe / sondern die Krempe in die Itsch / und heisset die Itsch biß sie über dem Wasser Paunach in den Mäyn fleust / worauß dann die gemeine Landtafeln falsch seynd / welche mahlen / als wann die Itsch zuvor in die Paunach fliesse / und so dann auß der selben in den Mäyn fliesse / da doch jeder absonderlich in den Mäyn laufft. Anno 1594. den 2. Octobris ist allhie zu Coburg ein grausam Feuer außkommen / so grossen Schaden gethan hat / wie Bange in der Thüringischen Chronick p. 209. berichtet. Anno 1635. den 18. Mertz / gieng endlich die Vestung allhie an die Käyserliche

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)