Seite:De Merian Mainz Trier Köln 067.jpg

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Arnoldus, ein Graff von Isenberg / so Anno 1260. gestorben / mit einem Wall vmbgeben / vnnd zum theil mauren: Sein Nachfahr / Henricus, aber / sie noch mehrers mit starcken Mauren hat bevestigen lassen; wie viel angezogener Kyriander im fünff zehenden Theil der Trierischen Chronick / schreibet.


Sarburg / vnterhalb Freudenberg / an der Sar gelegen / daher auch diesem Ort der Name kommen / der vor Zeiten Castra Sarrae genant worden ist. Ertzbischoff Heinrich von Vinstingen / hat das Schloß allhie / mit Sälen / Cammern / vnd andern Gebäwen / statt- vnd köstlich renoviert. Sein Nachfolger / Ertzbischoff Boemundus, zu Trier / so Anno 1299. gestorben / hat vom Keyser Rudolpho, durch Bitt / erlangt / daß er die Statt / auß Königlicher Macht / mit der Freiheit begabt / als wie sonsten die Königliche Magnificentz / die Stätte in die Freiheit zusetzen pfleget; wie Wilhmus Kyriander in Annal. August. Trever. part. 15. schreibet. Marggraff Albrecht von Brandenburg / hat Anno 1552. die alte ansehenliche Gestalt dieses Orts / durch die Fewersflammen / alle hinweg genommen / wie in dem fünfften Theil deß Theatri Urbium, G. Brauns zulesen; daselbsten auch stehet / daß allhie S. Laurentzen Pfarrkirch; Der Conhoff / Schock / vnd der Bellenhäuser Behausung: Item / das Ampthauß; deß Churfürsten Hauß Kitzagel / so hoch gelegen / zu sehen; wie dann auch die Statt vngleich / vnd zimlich hoch / ligt, wiewol auch vnten an der Sar Häuser / vnnd das Spital S. Nicolai stehen.


S. Wendel / oberhalb Ottweiler / an dem Wasser Bließ / in Westerreich gelegen. In der Trierischen Chronick stehet / daß Ertzbischoff Balduin zu Trier / das Castell / sampt dem gantzen Gebieth / erkaufft habe. Anno 1522. hat Frantz von Sickingen dieses Oppidum S. Wendelim eingenommen; auß welchem Ort Johannes Hilcken von Lorsch / so einer auß den Obristen solches Zugs / vnd ein alter Feind war / auch einen besondern Krieg / in seinem / vnd seiner Mitgehülffen Namen / der Statt Trier angekündet / wie daselbst am 213. Blat stehet. Newlicher Zeit aber musten die Weimarischen / nach dem sie diese Statt auch angegriffen / vnd / einen gantzen Tag vber / dieselbe auß groben Stücken starck beschossen / vnverrichter Sachen / vnnd mit Schaden / wider abziehen; wie Carve part. 2. Itiner. pag. 143. schreibet.


Wesel / zugenannt Oberwesel / am Rhein / zwischen Caub vnd S. Gewer / oder Goar / gelegen. Theils wollen / sie haben vor Zeiten Vesania, vnd Ficelia, geheissen. Ist erstlich ein Freystatt gewesen; nachmals aber vnter Keyser Friderico II. zum Reich kommen / vnnd endlich vom Keyser Henrico VII. als er Gelts zum Italianischen Zug bedörfftig war / dem Churfürstenthumb Trier geben worden. Man findet / daß / ehe sie völlig an das Reich kommen / sie denen von Schönenberg gehöret / deren Schloß man noch ausser der Statt / auff einem Berg / siehet. Es hat diese Statt ein lustiges Lager / schöne Gebäw / bevorauß aber schöne Kirchen; sonderlich zu vnser Frawen / in dem obern Theil der Statt / so erstlich im Jahr Christi 1307. (welches Jahr an hohen / vnd schönen Fenstern im Chor / mit alter Schrifft verzeichnet seyn solle) angefangen / nachmals Anno 1331. zu Ehren der Jungfrawen Mariae, vnnd ihrer Mutter Annae, eingeweyhet; vom Ertzbischoff Balduin aber in ein Stifft verkehret worden. Sonsten hat es allhie ein Jungfraw Kloster / oder Abbtey / deß Ordens S. Bernhardi, so in dem Stifft Trier das allerältiste seyn solle / wie in deß G. Braunen vierdten Theil deß Stättbuchs stehet. An der Stattmaur gegen dem Rhein / ist ein Hospital / in welches Kirch / bey dem Hohen Altar / ein höltzern Säul stehet / an welche die Juden ein Knäblein / Werner genant / gebunden / gegeisselt / vnd gemartert haben / biß es gestorben ist: Daran mit Teutschen Buchstaben geschrieben stehet. Anno 1287. hat Wernerus de Wammenraidt den Tod gelitten / 13. Kal. Maij. Besiehe hievon / neben Abraham Sauern / in seinem kleinen Stättbuch pag. 254. seq. vnnd andern auch Trithemium in Chron. Hirsaug. welcher das besagte Jahr setzet. In S. Martini Stiffts-Kirch ist ein Abbt / ein Dechant / vnd fünff Priester. Herr Werner von Falckenstein Ertzbischoff zu Trier / belägerte Anno 1389. diese Statt mehr dann ein gantz Jahr / hiebe die Weingarten ab / vnd thäte einen grossen verderblichen Schaden mit den grossen Büchsen; wie in der Limpurgischen Chronick fol. 46. stehet. In diesem Krieg hat diese Statt auch wol etwas außgestanden. Vnd haben dieselbe Anno 1639. die Weymarische einbekommen / so sie Anno 40. noch gehabt. Ein wenig vnter Wesel / zwischen den Bergen / ist ein wunderbarer / vnnd denckwürdiger Widerhall / oder Echo, davon Freherus part. 2. Orig. c. 18. kan gelesen werden.


Witlich / Vitelliacum, am Fluß Leser / so von Manderscheid herunter kompt / vnd gegen Veldentz vber in die Mosel fällt. In dem Krieg / den Ertzbischoff Adelbero, mit dem Graffen von Namur / geführet / ist Witlich / so damals / vor dem Jahr 1152. in welchem der Bischoff gestorben / noch ein Fleck gewesen / hinweg gebrant worden. Bischoff Heinrich von Finstingen hat Anno 1281. das Schloß Mailberg / mit der Kastenvogtey Witelich / vnd aller Zuhörde / vmb zwey tausend fünffhundert Pfund Trierischer Pfenning erkaufft. Ertzbischoff Balduinus hat hernach Witlich mit Mauren vmbgeben; vnd Wernerus, so Anno 1418. gestorben / das Schloß von Grund auff zu bawen angefangen; so sein Nachfolger Ertzbischoff Otto Königlich außgebawet hat. Anno 1567. ist Jacohus III. deß Adelichen Geschlechts von Eltz / in dieser Statt zum Ertzbischoff zu Trier erwöhlet worden. Ein Meil Wegs von diesem Ort entspringet ein lawlechtes

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_067.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)