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Seite:De Muspilli hagenauer.djvu/026

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Wesen schielen, wie er sich über sie beugte, als sie die Stickerei am Saum seines smaragdnen Mantels, die Blumen, zerpflückte, wie er sie anspie mit seinem giftigen Athem. Da lächelte sie wohl und schlief ein.

Armer Ernst! Ich mußte traurig lächeln, als ich an jene Stunden dachte, wo ich, der Träumer, verloren am Kamine saß, während er und Vilma mit ihren Fingern leise über die Tasten am Clavier glitten; dann bog sich ihr schlanker Körper an seine breite Brust, und er neigte in einer schönen Linie seinen hübschen en profil-Kopf und suchte diese sehnenden, halbgeschlossenen Lippen. Ich freute mich damals an ihrem Glück. Ihn aber beneidete ich um dieses Seelenleben. Vielleicht war das auch ein Grund, warum ich ihn damals haßte!

Arme Vilma!



11.

Es war plötzlich kalt geworden im Predazzothal. Ich fuhr also am letzten September nach Hause. Es war eine qualvolle Fahrt in der engen „Schlafkiste“ des sleeping car. Ich lag in einem verwirrten Halbschlummer. Mir war’s, als lebte ich jene Nacht nochmals durch, von der mich nun schon mehr als zwei Jahre trennten, und in der mich, tief aus dem Balkan

Empfohlene Zitierweise:
Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/026&oldid=- (Version vom 31.7.2018)