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Und wenn die Menschen nicht mehr imstande sind, mit ihren Leichen diesen Riesendüngerhaufen zu thürmen, dann hinweg mit allen von ihnen, auch mit den letzten, bis nur ein todtes, ewig schweigsames Trümmerfeld bleibt ohne die geringste Stimme des Lebens, ohne Seufzer, ohne Sehnsucht, ohne Qual und ohne Freude.

Dann fielen die Tage wie bleiche Blätter, und die endlosen Mächte mit ihren blassen Gesichtern und den schwarzen, schleppenden Schleiern ums Haupt schritten langsam, o so langsam an nur vorbei.

Kein Ende!

Und dann kam immer dieselbe Vision, so gegen Morgen. Ich sah Fontana mit seinem aufgedunsenen Alkoholgesicht, mit seinem schwammigen, eklichen Bauch in einem kleinen Garten sitzen, in einem Spital für Unheilbare, von der Gicht verzogen und verzerrt. Knorrige Geschwülste, wie die Auswüchse der Rinde einer alten Eiche, spannten die rothe, glänzende, mit weißen Schüppchen bedeckte Haut um die Gelenke. Seine Füße waren verkrümmt, wie zertrümmerte Hundepfoten, und auf seinen Knien lagen die Hände, diese scheußlichen, rothen, schuppigen Hände in ihrer breiförmigen Unförmlichkeit, an jedem Gliede verknotet, die Nägel verkümmert, zum

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/097&oldid=- (Version vom 31.7.2018)