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geworden war, ob er litt oder nicht, gerade so gleichgiltig, wie wenn er Bier trank oder Wein.

Fontana schielte, mit den Augen zwinkernd, nach mir herüber. Sein neuester Sport war, seinen Freunden und Bekannten und Bewunderern gegenüber mich als Vollblutsemiten zu declarieren, das machte mir Spaß. Aber es fieng nachgerade an, langweilig zu werden.

Die Idioten schwiegen beharrlich. Meine Anwesenheit schlug sie vor ihre Wasserköpfe. Umso getragener docierte Fontana mit großen Handbewegungen, von Zeit zu Zeit ein schmutziges Taschentuch über seine nassen, schorfigen Lippen führend.

Ernst stand früh auf. Er fragte mich, ob ich ihn begleiten wollte. Seit Wochen hatte er es vermieden, mit mir allein zu sein.

Ich nickte bloß, nahm meinen Überzieher vom Haken, und dann alle diese rauhen oder schwammigen und feuchten, unangenehmen Hände in die meinen und gieng. Wir schritten lange schweigsam miteinander. Unruhige Lichter lagen stellenweise in den Straßen. Ich hörte den langsamen, tiefen gequälten Athemzug dieser großen Stadt, ich sah, wie sich die Schatten von dem Gemäuer der hohen, sich untereinander völlig gleichenden Häuser loslösten und an

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)