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uns vorüberhuschten, ich hörte es aus den Ecken kichern, alles gewann Leben, Ton und eine unbestimmbare, grau in grau verschwimmende Farbe. Mir war’s, als mäste sich in allen Winkeln, schmatzend und an ihrem gierigen Fraße kauend, die Entartung und scheuche alle ihre unzähligen Opfer ruhelos vor sich her. Ich fühlte, wie auch ich zu jenen Opfern gehörte.

Pfui Teufel, auf einmal kam mir vor mir selber und meiner ganzen Erbärmlichkeit ein jämmerlicher Ekel. Das war ja zum Speien, jawohl, zum Speien. Pfui Teufel!

Wir sprachen kein Wort miteinander. Ich fühlte es jetzt: in diesem Augenblicke verachtete ich Ernst.

Er war mir total schnuppe.

Ich rülpste.

Wir schritten in einem kothigen Brei durch die Straßen. Die Pflasterung hörte auf. Die Laternen wurden immer spärlicher. Es war stockfinster. Hie und da zuckte hinter einem rothen Vorhang ein steiler Kerzenstreifen in die Höhe. Äh – dieser warme, odiose Geschlechtsgeruch. Es machte mir ein höllisches Vergnügen, recht tief durch den Koth zu stapfen. Jetzt hätte ich mich am liebsten in dieser breiigen Suhle gewälzt mit diesem Fontana

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Arnold Hagenauer: Muspilli. Leipzig 1900, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Muspilli_hagenauer.djvu/105&oldid=- (Version vom 31.7.2018)